Verlaufsbericht Ludwig-Schwamb-Schule 2024/2025
Name: E.
Schuljahr: 2024/2025
Geb.: 2018
Fachkraft: Frau K.
Berichtszeitraum: 09.2024-08.2025
Ort: M.
- Ergebnisse im Berichtszeitraum
- E. nimmt mittlerweile teilweise am Unterricht teil
- E. hat einen Freund gefunden
- E. wird von E.s Eltern besser verstanden
- E. redet öfter in ganzen Sätzen
- E. sagt Bescheid, bevor E. aus dem Klassenraum geht
Sonstiger Ressourcenaufbau im Berichtszeitraum
Im Verlauf war besonders wichtig, dass die Eltern selbst miterleben konnten, wie ihr Kind in der Schule ist. Somit bekommt E. die Unterstützung, die E. verdient (psychologische und körperliche Untersuchungen). In der gemeinsamen Arbeit mit E. sind kreatives Denken, Spontanität und Geduld von großer Bedeutung. Auch das Erkennen der Interessensbereichen war eine große Hilfe. Der Lehrkraft fiel auf, dass E. besonders gerne mit der Anton-App arbeitet. Hier löst E. Aufgaben der 3. und 4. Klasse in Physik.
Besonderheiten im Hilfeverlauf
- zeigte am Anfang des Schuljahres Wutausbrüche, Fauchen und verließ oft das Klassenzimmer, ohne Bescheid zu geben. E. sagte damals nur wenige Worte, es ist jedoch unklar, warum. Die Muttersprache des Kindes ist zwar Russisch, jedoch lehnte E. das Angebot der Schüler*innenassistenz, mit KI auf Russisch zu sprechen, ab.
- Allgemeine Informationen
E.s Muttersprache ist Russisch, daher schlussfolgert die Schüler*innenassistenz, dass die Familie aus einem russischsprachigen Land stammt. E. hat einen Bruder, der nach Aussagen der Schulsozialarbeiterin in Weißrussland zur Schule gegangen ist. Die Eltern sagen, der Bruder sei damals „genauso schlimm“ gewesen. Die Eltern sind in der Zusammenarbeit sehr kooperativ und dankbar, kümmern sich zeitnah um Termine bei Ärzt*innen und halten die Lehrkraft auf den Laufenden. Sie begleiten E. an Tagen, an den die Schüler*innenassistenz nicht da ist, in die Schule. E. soll in Deutschland in den Kindergarten gegangen sein. Der Kindergarten soll ihn frühzeitig als schulreif erklärt haben, da E. auch dort Auffälligkeiten zeigte, der Kindergarten jedoch keine Kapazitäten hatte.
Dadurch, dass E. auch mit der Schüler*innenassistenz lange nicht verbal kommuniziert hat, hat die Schüler*innenassistenz Schwierigkeiten, das psychische Befinden von E. einzuschätzen. Auf Fragen nach dem Schlaf, Wohlbefinden oder Aktivitäten nach der Schule antwortet E. meistens nichts oder nur sehr kurz. E. hat bisher noch keine Diagnosen. In der Schule arbeitet E. nicht an den Aufgaben, die die anderen Kinder haben, sondern macht meistens etwas in der Anton-App oder malt. Der Schulstoff wird zu Hause mit der Mutter nachgearbeitet.
- Ausgangssituation
- zeigt kein Interesse am Schulstoff. Im ersten Moment erscheint es, als sei es für E. zu langweilig. In der Anton-App arbeitet das Kind mit Aufgaben für die 3. Und 4. Klasse in Physik, Chemie und Sachunterricht. E. zeigt ein besonderes Interesse an Magneten, am Weltall und Taschenlampen.
- zeigt nahezu kein Interesse an Kontakt mit Gleichaltrigen. E. nimmt fast nie am Klassengeschehen teil, es scheint, als sei E. auch gar nicht da. E. scheint in E.s eignen Welt zu sein und geht E.s Ideen nach, unabhängig davon, ob es in dem Moment passt oder was andere denken könnten. Wenn E. von einem anderen Kind etwas gefragt wird, antwortet E. so kurz wie möglich und meist auch nonverbal.
- kann jedoch sehr kreativ denken. E. baut gerne Höhlen aus allen Möglichen Möbelstücken und Textilien, Parcours und toleriert es mittlerweile, wenn andere Kinder mit in der Höhle oder im Parcours sind. Mit dieser Ressource wird auch regelmäßig gearbeitet, indem bspw. die Anton-App in der Höhle eigesetzt wird.
- Aktuelle Situation
Im Verlauf der Zusammenarbeit wird E. gezeigt, dass E. Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche äußern darf und auf diese eingegangen wird. E. wird gezeigt, dass E. so gut ist, wie E. ist und dass E. zu nichts gezwungen wird, was E. nicht möchte.
- spricht immer mehr und erzählt interessante Fakten über Magnete oder Taschenlampen. E. lernt immer mehr Kompromissbereitschaft und zeigt auch immer mehr Empathie und Verständnis für Andere. Das Arbeitsverhältnis ist positiv. Es besteht aus gegenseitigem Vertrauen und Wohlwollen und ermöglicht Wachstum für beide. Durch dieses gute Verhältnis kann das Kind mehr verstanden werden und sich auch so fühlen und dadurch auch passendere Bildung erhalten. Was diese jedoch konkret sein wird, ist noch fraglich.
Die Zusammenarbeit geht im nächsten Halbjahr weiter. E. braucht eine Person, die mit E. durch die Zeit geht, bis E. eine Diagnose und oder die passende Hilfe bekommt. Dieses wurde auch mit E., der Lehrkraft, den Eltern und der Schulsozialarbeit besprochen und positiv bewertet.
- Ziele
- Ziel
1.1 Richtungsziel
- ist in der Lage einen ganzen Schultag in der Schule zu sein
1.2 Handlungsziel
- bleibt mindestens für eine Unterrichtsstunde im Klassenraum
- entwickelt Interesse für den Schulstoff
- findet Beschäftigung innerhalb des Klassenzimmers
Äußere Reize werden unterdrückt für die Konzentration
1.3 Handlungsschritte
E.s Interessensgebiete, kreative Beschäftigung, Benutzung von Hilfsmitteln (Noppenkissen, geräuschunterdrückende Kopfhörer)
1.4 Ressourcen zur Zielerreichung
E.s Vertrauen in die Schüler*innenassistenz, E.s Neugierde und E.s Disziplin
- Ziel
2.1 Richtungsziel
- wird mehr zum Teil der Klassengemeinschaft
2.2 Handlungsziel
- soll nicht mehr als Ausnahme gelten. Regeln die für E. gelten, sollen für alle Kinder gelten. (Muss nicht in den Morgenkreis, kann sich kurz anders beschäftigen, darf bei Bedarf rausgehen)
E.s Interesse für andere Kinder wecken
2.3 Handlungsschritte
Gespräch mit der Lehrkraft und Aufzeigen der stigmatisierenden Wirkung der Ausnahme
2.4 Ressourcen zur Zielerreichung
Gute Beziehung zur Lehrkraft
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(Schülerassistenz) (Teamleitung Projekt)
Zur vertraulichen Behandlung von personenbezogenen Daten wurden Namen und Orte des Projekts „Chancengleichheit bei Schulbeginn“ anonymisiert.