Abschlussbericht 2024  

Schule am Lemmchen

 

Name: L.

Schulhalbjahr: 2024

Geb.: 2017

Fachkraft: Frau C.

Berichtszeitraum: 02/2024-07/2024

Ort: M.

 

 

 

  1. Ergebnisse im Berichtszeitraum

- L. kommt zum Schulbeginn und nach den Pausen eigenständiger zum Klassenzimmer und versteckt sich am Ende der Pausen nur noch selten

-  L. hat weniger Wutausbrüche und lässt diese seltener an anderen Kindern aus. Das Kind kann sich anschließend schneller beruhigen

- L. beteiligt sich am Unterricht und meldet sich gelegentlich, selbst wenn es die Lösung nicht sicher kennt

- L. kann manche Laute besser erkennen

- L. sucht die Nähe zu und Unterstützung durch die Schüler*innenassistenz

- L. spricht gut auf Lob und Hervorheben von positivem Verhalten an, was in erhöhter Arbeitsbereitschaft und Motivation resultiert

- das Ergebnis des sonderpädagogischen Fördergutachtens zeigt eine deutliche Lernbehinderung. In den letzten Monaten des Schuljahres wurde deshalb im Austausch mit Eltern, Klassenleitung und einer Sonderpädagogin entschieden, dass L. nach den Sommerferien auf eine Schwerpunktschule wechseln wird.

 

 

  1. Allgemeine Informationen

- L. lebt zusammen mit den Eltern und dem einjährigen Bruder in einem Haushalt. Das Kind zeigte laut Information der Lehrkraft beim Einschulungstest Auffälligkeiten, die Eltern sahen jedoch zunächst von einer Überprüfung auf einen möglichen sonderpädagogischen Förderbedarf ab.

 

 

  1. Ausgangssituation
  2. ist ein aufgewecktes und freundliches Kind. Im Umgang mit anderen Kindern ist L. zugewandt und interessiert, sucht jedoch nicht aktiv den Kontakt zu den Klassenkamerad*innen. Wenn ein Kind die persönlichen Grenzen von L. überschreitet, reagiert L. mit Schreien, Weinen und teilweise aggressiv. Diese Grenzüberschreitungen können je nach Situation bereits eine falsche Betonung einer anderen Person im Umgang mit L. oder im Weg stehen sein. Wenn L. an dem Tag bereits gestresst oder aufgewühlt ist, reagiert das Kind nochmals intensiver und die Grenzbereiche sind für Außenstehende kaum vorherzusehen. Wird L. von einer anderen Person, meist Kindern, angefasst, geschoben, gedrückt oder gezogen ist dies fast immer problematisch und führt bei L. zu Wut und Verärgerung. Entweder geht L. in solchen Momenten aus der Situation, weint verärgert und verweigert erstmal weitere Interkationen oder das Schulkind richtet seine Wut gegen andere Kinder. Diese Emotionen können auch dann nur schwer abgeschwächt werden, wenn die Situation versucht wird zu erklären und sich die betreffende Person bei L. entschuldigt. Es fällt auf, dass L. an dem Aufstellplatz oftmals abseits steht und als letztes Kind mit deutlichem Abstand zum Klassenzimmer läuft. Setzt das Kind seinen Schulranzen auf, so müssen alle Schnallen zugemacht werden, bevor es losläuft. Gleiches Verhalten zeigt sich in den Pausen oder nach der Schule; wenn L. hinausgeht, dann muss die Jacke samt Schnalle zugemacht sein und Schal und Mütze aufgesetzt. Erst dann geht L. wie die anderen Kinder hinaus. Nach den Pausen versteckt sich L. manchmal auf dem Schulhof, verschränkt die Arme, redet mit sich selbst und beschwert sich darüber, dass L. noch weiterspielen möchte. Das Kind kann oftmals nicht nachvollziehen, warum sich andere Kinder von etwas gestört fühlen. Das Schulkind sitzt beispielsweise mit seinem Stuhl am Doppeltisch häufig auf der Seite seiner Sitznachbarin, sodass diese nicht richtig am Tisch sitzen kann. Auf die Bitte, ein wenig Platz zu machen, reagiert L. abweisend und verärgert und weigert sich, zur Seite zu rücken. In Deutsch hat L. Schwierigkeiten dabei, Laute zu erkennen. Die Frage, ob in „Mama“ ein „S“ sei, beantwortet L. selbstsicher mit „Ja!“. L. erkennt einzelne Buchstaben und kann diese benennen. Zu Silben oder ganzen Wörtern kann das Kind diese allerdings nicht zusammenfügen. L. vermischt durchgehend Buchstaben mit Zahlen. Das Wort „Papa“ schreibt L. beispielsweise: „M k 6 2 R s“ und kann offensichtlich keinen Zusammenhang erkennen. Für ein Wort hat L. zahlreiche Schreibweisen, die sich immer unterscheiden und immer sowohl Zahlen als auch Buchstaben beinhalten. Rechnen fällt dem Kind schwer. L. kann leichte Plusaufgaben lösen, wenn L. die Zahlen bildlich als Punkt o.ä. dargestellt sind und L. diese abzählen kann. Eine Veränderung in der Aufgabenstellung führt bei L. zur Überforderung. Bevor das Kind beginnt, sich mit Aufgaben zu beschäftigen, besteht es oftmals darauf, ein Bild fertig zu malen oder das gesamte Heft einmal durchzublättern und alle Seiten einzeln anzuschauen. In dieser Zeit ist L. für Ansprachen wenig zugänglich und reagiert wütend, wenn L. dabei unterbrochen wird bzw. es nicht machen darf. Im Allgemeinen zeigt L. eine eher geringe Frustrationstoleranz und verweigert bei Überforderung die Bearbeitung von Aufgaben. Das Kind sagt dann Sätze wie „Ich kann das nicht!“ oder „Ich bin halt ein kleines dummes Scheißkind!“. Zur Beruhigung lutscht L. häufig am Daumen und hält sich bei lauteren Geräuschen die Ohren zu. Aufgaben, welche dem Kind bekannt sind und vermeintlich leicht zu bewältigen, erledigt L. gerne und motiviert. Das Kind malt sehr ordentlich aus und spurt Buchstaben gerne nach.

 

 

  1. Aktuelle Situation

Die S-A hat L. im Unterricht begleitet und wurde für das Kind zur ersten Ansprechperson. L. hat schnell Vertrauen gefasst und sich mit Fragen an die S-A gewendet. Gegenwärtig fordert das Kind diese Unterstützung stark ein und artikuliert deutlich, wenn es Hilfe benötigt. Die Assistenz unterstützt L. dabei, schulische Aufgaben zu bewältigen. Dies beginnt bei dem Herausholen des richtigen Heftes, Aufschlagen der zu bearbeitenden Seite und dem Weglegen von Dingen, welche das Kind ablenken könnten. Die S-A versucht gemeinsam mit dem Kind, die Aufgabenstellung zu verstehen und L. zur Lösung hinzuleiten. Wenn L. die Aufgaben nicht versteht oder bewältigen kann, nutzt die Assistenz Hilfsmaterialien, wie beispielsweise Plättchen zum Legen von Rechenaufgaben, um die Aufgaben zu verbildlichen. In Deutsch zeigt L. nach wie vor große Schwierigkeiten bei der Lauterkennung und Verschriftlichung dieser. Die Assistenz arbeitet weiterhin mit Lautzeichen und der Silbenrutsche, um das Zusammenfügen von Lauten zu Silben und kurzen Wörtern zu üben. Das Kind hat mittlerweile verstanden, dass nur Buchstaben und keine Ziffern zum Schreiben verwendet werden dürfen, ist jedoch nach wie vor nicht in der Lage, ganze Wörter zu schreiben oder zu lesen. Die S-A begleitet L. in die Pausen und versucht sich dabei im Hintergrund zu halten und nur bei akuten Wutausbrüchen oder wenn das Kind weint einzugreifen. Wenn L. es wünscht, spielt die S-A mit dem Kind, ermutigt es aber auch, sich mit den anderen Kindern zu beschäftigen. L. weigert sich gelegentlich, nach der Pause zurück in die Klasse zu gehen, die gemeinsam erarbeiteten Strategien wie „Pferdchen-“ oder Pinguin-Spielen“ können nach wie vor dabei helfen, L. auf eine spielerische Weise zum Klassenzimmer zu bewegen und einen Wutausbruch zu verhindern. Die S-A steht L. tröstend zur Seite, wenn das Kind weint oder wütend ist und versucht im gleichen Zuge, die Situation und mögliche Emotionen greifbarer zu machen, in dem kleinschrittig nachvollzogen wird, was gerade passiert ist und was zur Verärgerung geführt hat. Die S-A versucht L. Alternativen und Möglichkeiten aufzuzeigen, um die Situation für das Kind und dessen Wohlbefinden angenehmer zu machen. Es zeigt sich deutlich, dass L. zunehmend den Kontakt zur S-A sucht und z.T. körperliche Grenzen überschreitet. Die S-A hat deshalb vermehrt darauf geachtet, Grenzen deutlicher zu artikulieren. Um die Eigenständigkeit von L. zu fördern, hat die S-A häufiger darauf bestanden, dass L. Dinge zunächst selbst versucht und nicht direkt zu Beginn Hilfe einfordert. Die S-A versucht sich im Unterrichtsgeschehen im Hintergrund zu halten und dennoch für das Kind als Ansprechperson da zu sein. Es wird deutlich sichtbar, dass L. zunehmend an der schulischen Situation leidet. Das Schulkind kann dem Unterricht nicht folgen und weist eine starke Überforderung und hohe Frustration auf, welche häufig in intensiven Wutausbrüchen resultiert. L. verliert zunehmend das Interesse an schulischen Aufgaben und verweigert diese teils komplett. In den letzten Wochen des Schuljahres hat die S-A den Fokus deshalb weniger auf das Erlernen von Unterrichtinhalten gelegt, sondern vermehrt auf die Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstwirksamkeit von L. Bei Wutausbrüchen konnte die S-A dem Kind bedürfnisorientiert die Möglichkeit geben, sich alleine oder gemeinsam mit der S-A zurückzuziehen, um sich zu beruhigen oder abzulenken. Um das Schulkind dennoch kognitiv zu fördern, hat die S-A Vorschulmaterialien organisiert, welche dem aktuellen Leistungsstand von L. entsprechen und das Schulkind nicht überfordern. Auch 20-teilige Puzzle und Malen-nach-Zahlen konnten das Interesse von L. wecken und das Kind zur Mitarbeit bewegen. Das Ergebnis des sonderpädagogischen Fördergutachtens bestätigt den Verdacht einer Lernbehinderung, weshalb L. nach diesem Schuljahr auf eine Schwerpunktschule mit gezielter sonderpädagogischer Förderung wechseln wird. Die Schüler*innenassistenz und EVIM wünschen L. alles Gute und hoffen, dass sich das Schulkind auf der neuen Schule schnell einleben und wohler fühlen wird.

 

 

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(Schülerassistenz)                                                                 (Teamleitung Projekt)

 

 

Zur vertraulichen Behandlung von personenbezogenen Daten wurden Namen und Orte des Projekts „Chancengleichheit bei Schulbeginn“ anonymisiert.

 

 

 

 

Verlaufsbericht 2023/2024 Schule am Lemmchen

  

Name: L.

Schuljahr: 2023/2024

Geb.: 2017

Fachkraft: Frau C.

Berichtszeitraum: 10/2023-02/2024

Ort: M.

 

  1. Ergebnisse im Berichtszeitraum

- L. kommt zum Schulbeginn und nach den Pausen eigenständiger zum Klassenzimmer und versteckt sich am Ende der Pausen nur noch selten

-  L. hat weniger Wutausbrüche und lässt diese seltener an anderen Kindern aus. Das Kind kann sich anschließend schneller beruhigen

- L. beteiligt sich am Unterricht und meldet sich gelegentlich, selbst wenn es die Lösung nicht sicher kennt

- L. kann manche Laute besser erkennen

- L. sucht die Nähe zu und Unterstützung durch die Schülerassistenz

- L. spricht gut auf Lob und Hervorheben von positivem Verhalten an, was in erhöhter Arbeitsbereitschaft und Motivation resultiert

 

Sonstiger Ressourcenaufbau im Berichtszeitraum

Die Einführung von Lautzeichen hilft L. dabei, Laute leichter zuordnen zu können. Des Weiteren wurde L. für eine Stunde von einer Sonderpädagogin begleitet und es soll ein sonderpädagogisches Gutachten erstellt werden

 

 

  1. Allgemeine Informationen
  2. lebt zusammen mit den Eltern und dem einjährigen Bruder in einem Haushalt. Das Kind zeigte laut Information der Lehrkraft beim Einschulungstest Auffälligkeiten, die Eltern sahen jedoch zunächst von einer Überprüfung auf einen möglichen sonderpädagogischen Förderbedarf ab.

 

 

  1. Ausgangssituation
  2. ist ein aufgewecktes und freundliches Kind. Im Umgang mit anderen Kindern ist L. zugewandt und interessiert, sucht jedoch nicht aktiv den Kontakt zu den Klassenkamerad*innen. Wenn ein Kind die persönlichen Grenzen von L. überschreitet, reagiert L. mit Schreien, Weinen und teilweise aggressiv. Diese Grenzüberschreitungen können je nach Situation bereits eine falsche Betonung einer anderen Person im Umgang mit L. oder im Weg stehen sein. Wenn L. an dem Tag bereits gestresst oder aufgewühlt ist, reagiert das Kind nochmals intensiver und die Grenzbereiche sind für Außenstehende kaum vorherzusehen. Wird L. von einer anderen Person, meist Kindern, angefasst, geschoben, gedrückt oder gezogen, ist dies fast immer problematisch und führt bei L. zu Wut und Verärgerung. Entweder geht L. in solchen Momenten aus der Situation, weint verärgert und verweigert erstmal weitere Interkationen oder das Schulkind richtet seine Wut gegen andere Kinder. Diese Emotionen können auch dann nur schwer abgeschwächt werden, wenn die Situation versucht wird zu erklären und sich die betreffende Person bei L. entschuldigt. Es fällt auf, dass L. an dem Aufstellplatz oftmals abseits steht und als letztes Kind mit deutlichem Abstand zum Klassenzimmer läuft. Setzt das Kind seinen Schulranzen auf, so müssen alle Schnallen zugemacht werden, bevor es losläuft. Gleiches Verhalten zeigt sich in den Pausen oder nach der Schule; wenn L. hinausgeht, dann muss die Jacke samt Schnalle zugemacht sein und Schal und Mütze aufgesetzt. Erst dann geht L. wie die anderen Kinder hinaus. Nach den Pausen versteckt sich L. manchmal auf dem Schulhof, verschränkt die Arme, redet mit sich selbst und beschwert sich darüber, dass L. noch weiterspielen möchte. Das Kind kann oftmals nicht nachvollziehen, warum sich andere Kinder von etwas gestört fühlen. L. sitzt beispielsweise mit seinem Stuhl am Doppeltisch häufig auf der Seite der Sitznachbarin, sodass diese nicht richtig am Tisch sitzen kann. Auf die Bitte, ein wenig Platz zu machen, reagiert L. abweisend und verärgert und weigert sich, zur Seite zu rücken. In Deutsch hat L. Schwierigkeiten dabei, Laute zu erkennen. Die Frage, ob in „Mama“ ein „S“ sei, beantwortet L. selbstsicher mit „Ja!“. L. erkennt einzelne Buchstaben und kann diese benennen. Zu Silben oder ganzen Wörtern kann das Kind diese allerdings nicht zusammenfügen. L. vermischt durchgehend Buchstaben mit Zahlen. Das Wort „Papa“ schreibt L. beispielsweise: „M k 6 2 R s“ und kann offensichtlich keinen Zusammenhang erkennen. Für ein Wort hat L. zahlreiche Schreibweisen, die sich immer unterscheiden und immer sowohl Zahlen als auch Buchstaben beinhalten. Rechnen fällt dem Kind schwer. L. kann leichte Plusaufgaben lösen, wenn L. die Zahlen bildlich als Punkt o.ä. dargestellt sind und L. diese abzählen kann. Eine Veränderung in der Aufgabenstellung führt bei L. zur Überforderung. Bevor das Kind beginnt, sich mit Aufgaben zu beschäftigen, besteht es oftmals darauf, ein Bild fertig zu malen oder das gesamte Heft einmal durchzublättern und alle Seiten einzeln anzuschauen. In dieser Zeit ist L. für Ansprachen wenig zugänglich und reagiert wütend, wenn L. dabei unterbrochen wird bzw. es nicht machen darf. Im Allgemeinen zeigt L. eine eher geringe Frustrationstoleranz und verweigert bei Überforderung die Bearbeitung von Aufgaben. Das Kind sagt dann Sätze wie „Ich kann das nicht!“ oder „Ich bin halt ein kleines dummes Scheißkind!“. Zur Beruhigung lutscht L. häufig am Daumen und hält sich bei lauteren Geräuschen die Ohren zu. Aufgaben, welche dem Kind bekannt sind und vermeintlich leicht zu bewältigen, erledigt L. gerne und motiviert. Das Kind malt sehr ordentlich aus und spurt Buchstaben gerne nach.

 

 

  1. Aktuelle Situation

Die Schülerassistenz hat L. im Unterricht begleitet und wurde für das Kind zur ersten Ansprechperson. L. hat schnell Vertrauen gefasst und sich mit Fragen an die Schülerassistenz gewendet. Gegenwärtig fordert das Kind diese Unterstützung stark ein und artikuliert deutlich, wenn es Hilfe benötigt. Die Schülerassistenz unterstützt L. dabei, schulische Aufgaben zu bewältigen. Dies beginnt bei dem Herausholen des richtigen Heftes, Aufschlagen der zu bearbeitenden Seite und dem Weglegen von Dingen, welche das Kind ablenken könnten. Die Schülerassistenz versucht gemeinsam mit dem Kind, die Aufgabenstellung zu verstehen und L. zur Lösung hinzuleiten. Wenn L. die Aufgaben nicht versteht oder bewältigen kann, nutzt die Schülerassistenz Hilfsmaterialien, wie beispielsweise Plättchen zum Legen von Rechenaufgaben, um die Aufgaben zu verbildlichen. In Deutsch ist die Schülerassistenz zeitweise an Grenzen gekommen, da die Vermittlung von Lauten und Formung von Silben für L. nicht verständlich gemacht werden konnte. Es wurde versucht, Laute besonders deutlich zu formen, diese von L. nachmachen und anschließend benennen zu lassen. Diese Aufgabe war für das Kind jedoch nicht zu bewältigen. Auch der Hinweis, bei der Lautformung genau auf den Mund der Schülerassistenz zu achten und Unterschiede der Mundbewegung bei bspw. der Formung eines „S“ im Vergleich zu einem „O“ zu beobachten, konnte L. nicht helfen. Aktuell werden Lautzeichen herangezogen, um die Schreibweise von Silben oder ganzen Wörtern näherzubringen. Die Schülerassistenz begleitet L. in die Pausen und versucht sich dabei im Hintergrund zu halten und nur bei akuten Wutausbrüchen oder wenn das Kind weint einzugreifen. Wenn L. es wünscht, spielt die Schülerassistenz mit dem Kind, ermutigt es aber auch, sich mit den anderen Kindern zu beschäftigen. Wenn sich L. nach der Pause weigert, zurück ins Klassenzimmer zu gehen und Zuspruch auf sprachlicher Ebene nicht ausreicht, hat sich ‚Pferdchen spielen‘ als funktionierende Strategie herauskristallisiert, um L. zu motivieren, wieder in den Unterricht zu gehen und L.s Laune zu verbessern. L. darf hierbei bis zum Klassenzimmer auf dem Rücken der Schülerassistenz „reiten“ und muss danach – nach vorheriger klarer Absprache – unmittelbar und ohne Widerworte ins Klassenzimmer gehen. Die Schülerassistenz steht L. tröstend zur Seite, wenn das Kind weint oder wütend ist und versucht im gleichen Zuge, die Situation und mögliche Emotionen greifbarer zu machen, in dem kleinschrittig nachvollzogen wird, was gerade passiert ist und was zur Verärgerung geführt hat. Die Schülerassistenz versucht L. Alternativen und Möglichkeiten aufzuzeigen, um die Situation für das Kind und dessen Wohlbefinden angenehmer zu machen. Da die Überprüfung auf einen sonderpädagogischen Förderbedarf noch aussteht und L. ohne weitere Unterstützung dem Unterrichtsgeschehen nicht folgen kann, soll die Zusammenarbeit in Absprache mit der Lehrkraft im zweiten Schulhalbjahr fortgeführt werden.

 

 

  1. Ziele

 

  1. Ziel

Sprachförderung

 

1.1 Richtungsziel

  1. soll in der Lage sein, Laute erkennen und Silben und Wörter bilden zu können

 

1.2 Handlungsziel

Die Schülerassistenz übt weiterhin gezielt mit L. Laute und Silben zu bilden

 

1.3 Handlungsschritte

- die Schülerassistenz erstellt möglichst leichte Aufgaben zur Lauterkennung und übt diese mit dem Kind in einem ruhigen Umfeld
- die Schülerassistenz versucht bei L. spielerisch das Interesse dafür zu wecken, Wörter schreiben und lesen zu können
- es wird sich dabei auf Wörter fokussiert, welche aus wenigen und bereits eingeprägten (da oft wiederholten) Buchstaben bestehen.

 

1.4 Ressourcen zur Zielerreichung

Es werden weiterhin die Lautzeichen als Hilfestellung herangezogen, um L. die Erkennung der Laute zu erleichtern

 

 

 

 

  1. Ziel

Selbstbewusstsein fördern

 

2.1 Richtungsziel

  1. soll ein besseres Selbstwertgefühl und Resilienz aufbauen

 

2.2 Handlungsziel

Die Schülerassistenz versucht L. dabei zu unterstützen, den eigenen Fokus auf die Dinge zu legen, welche gut funktionieren und sich von Fehlern nicht verunsichern zu lassen

 

2.3 Handlungsschritte

- Die Schülerassistenz bestärkt das Kind in seinen Fähigkeiten und lobt beim Gelingen von Aufgaben

- Auch wenn die Bewältigung von schulischen Aufgaben nicht gelingt, spricht die Schülerassistenz L. gut zu und erinnert das Kind an bereits gemachte Fortschritte

 

  1. Ziel

Umgang mit Wut lernen

 

3.1. Richtziel

Die Wutausbrüche von L. sollen weniger intensiv und allgemein seltener werden

3.2. Handlungsziel 
L. soll lernen, besser mit seinen Emotionen umzugehen und diese im besten Fall zu regulieren

3.3. Handlungsschritte

- Die Schülerassistenz versucht L. Situationen besser zu erklären und dem Kind dabei helfen, diese einordnen zu können

- Es wird versucht, eine Zähl- und Atemtechnik einzuführen, welche L. dabei helfen soll, sich zu beruhigen und als Alternative für Schreien oder Weinen dienen soll

- Die Schülerassistenz spricht mit dem Kind über seine Gefühle und Emotionen und versucht diese greifbarer zu machen

 

 

 

 

 

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(Schülerassistenz)                                                                (Teamleitung Projekt)

                       

 

Zur vertraulichen Behandlung von personenbezogenen Daten wurden Namen und Orte des Projekts „Chancengleichheit bei Schulbeginn“ anonymisiert.

 

 

Abschlussbericht 1. Halbjahr 2022/2023 Schule am Lemmchen

  

Name: E.

Schulhalbjahr: 2022/2023

Geb.: 2015

Fachkraft: Frau W.

Berichtszeitraum: 10/2022-02/2023

Ort: Mainz

 

  1. Ergebnisse im Berichtszeitraum

- Das Schulkind achtet mehr darauf, seinen Arbeitsplatz ordentlich zu halten und Schulmaterialien in die dafür vorhergesehenen Ordner einzuheften

- E. versucht bei Konflikten mit anderen Schulkindern die Situation zu verlassen und ggf. eine Lehrkraft zu involvieren

- E. kann in kurzen Arbeitsphasen konzentriert arbeiten und Unterrichtsinhalten – sowohl in Deutsch als auch in Mathe – erlernen

- E. fällt es durch den Einzelplatz und damit einhergehend weniger Ablenkungsmöglichkeiten leichter, dem Unterricht zu folgen

- E. spricht gut auf Lob und Hervorheben von positivem Verhalten an, was in erhöhter Arbeitsbereitschaft und Motivation resultiert

 

  1. Allgemeine Informationen
  2. wurde mit 6 Jahren eingeschult und wiederholt das erste Schuljahr. Im letzten Schuljahr ist E. durch übermäßiges Stören des Unterrichts, körperliche Auseinandersetzungen mit anderen Schulkindern, unkooperatives Verhalten in Auseinandersetzungen mit Lehrkräften und einem extremen Bewegungsdrang aufgefallen. Es wurde deshalb im Einvernehmen von Eltern und Lehrkraft entschieden, E. in das erste Schuljahr zurückzustufen.

 

  1. Ausgangssituation
  2. wiederholt die Unterrichtsinhalte der ersten Klasse. In Mathematik ist ein Leistungsvorsprung gegenüber den anderen Kindern zu verzeichnen. E. kann Additionsaufgaben bis 10 (unter optimalen Bedingungen) problemlos lösen und z.T. auch subtrahieren. In Deutsch zeigen sich Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben; E. fällt es schwer, einzelne Silben zu einem Wort zusammenzuziehen. Die Mitarbeit während des Unterrichts wird zusätzlich dadurch erschwert, dass das Schulkind häufig Arbeitsblätter verliert und es ihm schwerfällt, seine Schulmaterialien zu strukturieren und zu ordnen. Obwohl E. älter ist als die meisten Kinder der Klasse, zeigt das Schulkind ein kindliches Verhalten, welches sich in Lautäußerungen wie Grunzen, pfeifen und übermäßigem Lachen bei bestimmten Begriffen während des Unterrichts äußert. E. fällt es zudem sehr schwer, ruhig sitzen zu bleiben und leise zu sein. Der Unterricht muss häufig aufgrund von Störungen seitens E. unterbrochen werden und das Schulkind wird infolgedessen regelmäßig aus dem Unterricht geschickt. E. gerät des Öfteren in Konflikt mit anderen Schulkindern, welche meistens in körperlichen Auseinandersetzungen enden. Das Schulkind hat deshalb mehrfach ein Pausenverbot erhalten und musste im Klassenzimmer bleiben.

 

  1. Aktuelle Situation

Die Schülerassistenz hat E. im Unterricht bei schulischen Aufgaben unterstützt. E. hat häufig die Hilfe der Schülerassistenz erfragt und die Unterstützung gerne angenommen. Die Schülerassistenz hat E. bei inhaltlichen Fragen geholfen und das Schulkind immer wieder ermutigt, die Aufgaben fortzusetzen. Lob und das Hervorheben von erwünschtem Verhalten motivieren E. zusätzlich. Wenn aufgrund von mangelnder Konzentration die Bearbeitung der Aufgaben unmöglich wurde, konnte E. mit der Schülerassistenz kurz über den Schulhof rennen und sich nach der kurzen Bewegungspause meistens auch wieder besser konzentrieren. E. wurde zentral an einen Einzeltisch gesetzt und kann dem Unterricht seither besser folgen. In den Schulpausen konnte die Schülerassistenz des Öfteren eingreifen, wenn eine Situation zwischen E. und anderen Schulkindern zu eskalieren drohte. Das Herausnehmen aus der Situation und sprechen über diese hat E. dabei geholfen, sich zu beruhigen und auf Abstand zu den jeweiligen Kindern zu gehen, um weitere Konflikte zu verhindern. Die Lehrkraft hat ein sonderpädagogisches Fördergutachten beantragt und auf Empfehlung der Schülerassistenz auch in einem Elterngespräch die Verdachtsdiagnose ADSH thematisiert und darum gebeten, dass E. darauf untersucht werden soll. Die Hauptproblematik bei E. liegt in den Konzentrationsschwierigkeiten, dem übermäßigen Bewegungsdrang und einer daraus resultierenden Überforderung. Die Schülerassistenz konnte E. in dem ersten Schulhalbjahr begleiten und unterstützen, sieht jedoch weiteren Handlungs- und Unterstützungsbedarf aufgrund der Verdachtsdiagnose ADHS, welcher im Rahmen des Projekts nicht geleistet werden kann. Um E. eine zielgerichtete und bedürfnisorientierte Unterstützung ermöglichen zu können, bedarf es anderen Förderungsmöglichkeiten, weshalb die Schülerassistenz die Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts beendet.

EVIM wünscht E. für die Zukunft alles Gute und hofft auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern, um die Situation von E. zu verbessern und dem Kind seinen Schulalltag zu erleichtern.

 

 

 

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(Schülerassistenz)                                                                 (Teamleitung Projekt)

 

 

Zur vertraulichen Behandlung von personenbezogenen Daten wurden Namen und Orte des Projekts „Chancengleichheit bei Schulbeginn“ anonymisiert.