Abschlussbericht 2. Halbjahr 2022/2023 Schule am Lemmchen

  

Name: E.

Schulhalbjahr: 2023

Geb.: 2016

Fachkraft: Frau W.

Berichtszeitraum: 02/2023-07/2023

Ort: M.

 

 

 

  1. Ergebnisse im Berichtszeitraum

- E. sucht eigenständig die Hilfe der Schülerassistenz

- E. hat Vertrauen zur Schülerassistenz aufgebaut und spricht über Probleme

- E. versucht manchmal, Aufgaben eigenständig zu bearbeiten

- E. sucht auf Anraten der Schülerassistenz Kontakt zu anderen Kindern

- E. traut sich im Unterrichtskontext häufiger zu, sich zu melden oder sich bei Spielen zu    beteiligen

- E. hat Freundschaften geknüpft

 

 

Sonstiger Ressourcenaufbau im Berichtszeitraum

Die Klassenlehrerin hat ein sonderpädagogisches Fördergutachten beantragt. Die Durchführung erfolgte durch eine externe Sonderpädagogin. Das Ergebnis zeigte die eindeutige Notwendigkeit einer sonderpädagogischen Förderung für E. um die schulischen Inhalte erlernen zu können.

 

 

  1. Allgemeine Informationen
  2. wurde mit 6 Jahren eingeschult und hat drei Geschwister, welche sich bereits im Erwachsenenalter befinden. E. hatte ein jüngeres Geschwisterkind, welches im Säuglingsalter verstorben ist. Die Mutter von E. ist lebensbedrohlich erkrankt und ist tagsüber Zuhause. Mutter und Kind haben eine sehr enge Bindung.

 

 

  1. Ausgangssituation
  2. zeigt sich im Schulalltag eher zurückhaltend und schüchtern. E. weint häufig und bekundet, nach Hause zu ihrer Mutter zu wollen. Zudem fehlt das Kind häufig in der Schule. Im Laufe des ersten Halbjahres haben sich bei E. deutliche Schwierigkeiten gezeigt, den schulischen Anforderungen zu folgen. E. verwechselt häufig die Aussprache von Buchstaben und erkennt Zahlen von 0-10 nicht durchgängig. In Deutsch fällt es dem Schulkind dadurch schwer, neuen Inhalten zu folgen, da ältere Lehrinhalte noch nicht verinnerlicht wurden.

In Mathe zeigt sich eine ähnliche Problematik: E. verwechselt Zahlen miteinander und ist vor allem bei neuer oder veränderter Aufgabenstellung überfordert. Dies zeigt sich dadurch, dass E. die Aufgaben nicht versteht und dadurch auch nicht bewältigen kann. Dies erschwert dem Kind, dem Unterricht zu folgen oder Aufforderungen nachzugehen, wie z.B. etwas zu sagen oder eine Aufgabe an der Tafel zu lösen. Auch bei Spielen oder anderen nichtschulischen Aufgaben zeigt sich E. zurückhaltend. Vor allem zu Beginn konnte beobachtet werden, dass E. Probleme hatte, die Aufgaben eigenständig zu lösen, sodass E. Lösungen von der Sitznachbarin abschrieb. Das Verständnis für den Inhalt blieb hierbei aus. Das fehlende Selbstvertrauen zeigte sich auch im Umgang mit anderen Schulkindern, auf welche E. nicht selbstständig zugeht. Das Kind behauptet von sich selbst keine Freunde zu haben. Die Distanz zu den anderen Kindern verstärkt das geringe Selbstwertgefühl von E. zusätzlich.

 

 

  1. Aktuelle Situation

Die Schülerassistenz hat E. in den ersten Stunden als sehr zurückhaltend und ruhig wahrgenommen. E. hat auf Fragen der Schülerassistenz zunächst nicht geantwortet und sich sichtlich unwohl gefühlt, wenn es bei Bearbeitung von Aufgaben beobachtet wurde. Nach kurzer Zeit hat E. jedoch verstanden, dass die Schülerassistenz als Ansprechperson bei Fragen und Unklarheiten da ist und wendet sich seither von selbst an die Schülerassistenz und fordert Hilfe ein. E. ist nach wie vor nur eingeschränkt in der Lage, Aufgaben eigenständig zu bearbeitet. Aufgaben, welche im Laufe des Schuljahres häufig wiederholt wurden und somit bekannt sind, fallen E. mittlerweile leichter. Inhaltlich begrenzen sich diese Aufgaben jedoch auf Unterrichtsstoffe des ersten Schulhalbjahres. Inhalten des zweiten Schulhalbjahres hingegen kann E. noch nicht gut folgen. Die Schülerassistenz ermutigt das Schulkind, zunächst über die Aufgabe nachzudenken und von selbst Lösungsvorschläge zu entwickeln. E. nimmt diese Hinweise an und versucht vermehrt, Aufgaben eigenständig anzugehen. E. schafft es nur selten, Aufgaben fertigzustellen. Es lässt sich vermuten, dass das Schulkind wenig Vertrauen in seine Fähigkeiten hat und große Angst davor hat, Fehler zu machen. Im Laufe des zweiten Schulhalbjahres haben sich psychosomatische Symptome entwickelt, welche sich bei Überforderung in Bauchmerzen äußerten. Aufgrund des sonderpädagogischen Fördergutachtens und im Wissen darüber, dass E. im folgenden Schuljahr dem Druck nicht mehr standhalten muss, sondern die schulischen Aufgaben in seinem eigenen Tempo bearbeiten kann, haben sich Klassenlehrerin und Schülerassistenz darauf geeinigt, E. bei Bauchschmerzen aus der Situation zu nehmen und das Kind nicht zu drängen, die Aufgabe zu bearbeiten. Um Druck zu vermeiden, bekommt E. oftmals eigene, leichtere Aufgaben und die Schülerassistenz achtet darauf, E. weiterhin zu ermutigen und zu loben, um das Gefühl der Selbstwirksamkeit und sein Selbstvertrauen zu stärken. In den Schulpausen bleibt E. nicht mehr die meiste Zeit über bei der Schülerassistenz, sondern sucht diese nur zum Spielen mit anderen Kindern auf. E. hat sich der Schülerassistenz gegenüber geöffnet und z.T. über die familiären Verhältnisse und die damit verbundene Überlastung gesprochen. Die Schülerassistenz versucht für E. da zu sein, das Schulkind aber dennoch zu Eigeninitiative zu ermutigen, sodass die Möglichkeit besteht, vieles auch eigenständig zu schaffen. Aufgrund des besonderen Unterstützungsbedarf von E. wird das Schulkind in dem nächsten Schuljahr auf eine Schwerpunktschule wechseln und in der neuen Klasse sonderpädagogische Förderung erhalten. Auch wenn E. bei einem Schulwechsel vor neuen Herausforderungen steht und eine erneute Eingewöhnungsphase notwendig sein wird, wird die besondere Förderung das Schulkind langfristig hoffentlich entlasten und ein angenehmeres und gesünderes Lernumfeld schaffen. EVIM wünscht dem Schulkind auf seinem Weg nur das Beste und bedankt sich auch bei Frau W. für die gute Zusammenarbeit.

 

 

 

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(Schülerassistenz)                                                                 (Teamleitung Projekt)

 

 

Zur vertraulichen Behandlung von personenbezogenen Daten wurden Namen und Orte des Projekts „Chancengleichheit bei Schulbeginn“ anonymisiert.

 

 

 

 

 

 

Abschlussbericht 1. Halbjahr 2022/2023 Schule am Lemmchen

  

Name: E.

Schulhalbjahr: 2022/2023

Geb.: 2015

Fachkraft: Frau W.

Berichtszeitraum: 10/2022-02/2023

Ort: Mainz

 

  1. Ergebnisse im Berichtszeitraum

- Das Schulkind achtet mehr darauf, seinen Arbeitsplatz ordentlich zu halten und Schulmaterialien in die dafür vorhergesehenen Ordner einzuheften

- E. versucht bei Konflikten mit anderen Schulkindern die Situation zu verlassen und ggf. eine Lehrkraft zu involvieren

- E. kann in kurzen Arbeitsphasen konzentriert arbeiten und Unterrichtsinhalten – sowohl in Deutsch als auch in Mathe – erlernen

- E. fällt es durch den Einzelplatz und damit einhergehend weniger Ablenkungsmöglichkeiten leichter, dem Unterricht zu folgen

- E. spricht gut auf Lob und Hervorheben von positivem Verhalten an, was in erhöhter Arbeitsbereitschaft und Motivation resultiert

 

  1. Allgemeine Informationen
  2. wurde mit 6 Jahren eingeschult und wiederholt das erste Schuljahr. Im letzten Schuljahr ist E. durch übermäßiges Stören des Unterrichts, körperliche Auseinandersetzungen mit anderen Schulkindern, unkooperatives Verhalten in Auseinandersetzungen mit Lehrkräften und einem extremen Bewegungsdrang aufgefallen. Es wurde deshalb im Einvernehmen von Eltern und Lehrkraft entschieden, E. in das erste Schuljahr zurückzustufen.

 

  1. Ausgangssituation
  2. wiederholt die Unterrichtsinhalte der ersten Klasse. In Mathematik ist ein Leistungsvorsprung gegenüber den anderen Kindern zu verzeichnen. E. kann Additionsaufgaben bis 10 (unter optimalen Bedingungen) problemlos lösen und z.T. auch subtrahieren. In Deutsch zeigen sich Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben; E. fällt es schwer, einzelne Silben zu einem Wort zusammenzuziehen. Die Mitarbeit während des Unterrichts wird zusätzlich dadurch erschwert, dass das Schulkind häufig Arbeitsblätter verliert und es ihm schwerfällt, seine Schulmaterialien zu strukturieren und zu ordnen. Obwohl E. älter ist als die meisten Kinder der Klasse, zeigt das Schulkind ein kindliches Verhalten, welches sich in Lautäußerungen wie Grunzen, pfeifen und übermäßigem Lachen bei bestimmten Begriffen während des Unterrichts äußert. E. fällt es zudem sehr schwer, ruhig sitzen zu bleiben und leise zu sein. Der Unterricht muss häufig aufgrund von Störungen seitens E. unterbrochen werden und das Schulkind wird infolgedessen regelmäßig aus dem Unterricht geschickt. E. gerät des Öfteren in Konflikt mit anderen Schulkindern, welche meistens in körperlichen Auseinandersetzungen enden. Das Schulkind hat deshalb mehrfach ein Pausenverbot erhalten und musste im Klassenzimmer bleiben.

 

  1. Aktuelle Situation

Die Schülerassistenz hat E. im Unterricht bei schulischen Aufgaben unterstützt. E. hat häufig die Hilfe der Schülerassistenz erfragt und die Unterstützung gerne angenommen. Die Schülerassistenz hat E. bei inhaltlichen Fragen geholfen und das Schulkind immer wieder ermutigt, die Aufgaben fortzusetzen. Lob und das Hervorheben von erwünschtem Verhalten motivieren E. zusätzlich. Wenn aufgrund von mangelnder Konzentration die Bearbeitung der Aufgaben unmöglich wurde, konnte E. mit der Schülerassistenz kurz über den Schulhof rennen und sich nach der kurzen Bewegungspause meistens auch wieder besser konzentrieren. E. wurde zentral an einen Einzeltisch gesetzt und kann dem Unterricht seither besser folgen. In den Schulpausen konnte die Schülerassistenz des Öfteren eingreifen, wenn eine Situation zwischen E. und anderen Schulkindern zu eskalieren drohte. Das Herausnehmen aus der Situation und sprechen über diese hat E. dabei geholfen, sich zu beruhigen und auf Abstand zu den jeweiligen Kindern zu gehen, um weitere Konflikte zu verhindern. Die Lehrkraft hat ein sonderpädagogisches Fördergutachten beantragt und auf Empfehlung der Schülerassistenz auch in einem Elterngespräch die Verdachtsdiagnose ADSH thematisiert und darum gebeten, dass E. darauf untersucht werden soll. Die Hauptproblematik bei E. liegt in den Konzentrationsschwierigkeiten, dem übermäßigen Bewegungsdrang und einer daraus resultierenden Überforderung. Die Schülerassistenz konnte E. in dem ersten Schulhalbjahr begleiten und unterstützen, sieht jedoch weiteren Handlungs- und Unterstützungsbedarf aufgrund der Verdachtsdiagnose ADHS, welcher im Rahmen des Projekts nicht geleistet werden kann. Um E. eine zielgerichtete und bedürfnisorientierte Unterstützung ermöglichen zu können, bedarf es anderen Förderungsmöglichkeiten, weshalb die Schülerassistenz die Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts beendet.

EVIM wünscht E. für die Zukunft alles Gute und hofft auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern, um die Situation von E. zu verbessern und dem Kind seinen Schulalltag zu erleichtern.

 

 

 

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(Schülerassistenz)                                                                 (Teamleitung Projekt)

 

 

Zur vertraulichen Behandlung von personenbezogenen Daten wurden Namen und Orte des Projekts „Chancengleichheit bei Schulbeginn“ anonymisiert.