Abschlussbericht 2. Halbjahr Ludwig-Schwamb-Schule 2022/2023

  

Name: D.

Schulhalbjahr: 2022/23

Geb.: 2016

Fachkraft: Frau S.

Berichtszeitraum: 02/2023-07/2023

Ort: M.

 

 

  1. Ergebnisse im Berichtszeitraum
  • Soziale Kompetenzen haben sich gebessert
  • Interaktion innerhalb der Schulgemeinschaft ist ausgeprägt
  • Sprechen und Schreiben in deutscher Schrift fällt einfacher

 

  1. Allgemeine Informationen

Das Schulkind wurde in Serbien geboren und ist mit den Eltern und dem Zwillingskind vor ca. zwei Jahren nach Deutschland immigriert. Das Kind selbst verfügt über geringe Deutschkenntnisse und wird seitens der Eltern mit dem Zwillingskind, welches sozial als auch fachlich für das Alter kompetenter erscheint, verglichen. Die Pausen und die Freizeit außerhalb der Grundschule verbringt das Kind nur mit dem Zwillingskind, da es innerhalb der Klassengemeinschaft keine festen Freundschaften schließen konnten.

 

  1. Ausgangssituation

Das Schulkind hat, aufgrund fehlender Deutschkenntnisse, Schwierigkeiten sich auszudrücken. Dieses Defizit füllt das Kind, indem es Geräusche von sich gibt, oder Wörter auf Serbisch vor sich hinredet, die nur das Zwillingskind, welches in dem gleichen Klassenverband ist, versteht. Aufgrund dessen kann das Kind die Aufgabenstellungen nur selten verstehen und dementsprechend kaum bearbeiten.

Im mathematischen Bereich zieht das Kind es vor, die Lösungen bei Tischnachbarn abzuschreiben. Wenn es dann doch versucht, eigenständig zu arbeiten, dann rechnet das Schulkind mit den Fingern, kommt dennoch nicht auf das richtige Ergebnis und errät meist die Antworten. Es sagt so lange Zahlen vor sich hin, bis die richtige Antwort fällt und schreibt es dann auf. Im Deutschunterricht fällt das Defizit der Sprache noch deutlicher auf, da Diktate kaum bearbeitet werden.

Das Schulkind fällt auch in der Art auf, dass es nicht schafft, sozial erwartete Normen, wie das Sitzenbleiben während des Unterrichts oder das Auspacken der richtigen Materialien für das jeweilige Schulfach, einzuhalten. Ferner hat das Schulkind auffällig oft Spielsachen dabei, mit denen es sich und die anderen Schulkinder innerhalb der Unterrichtsstunde ablenkt.

Freundschaften kann es kaum schließen, da es eher vorzieht, mit dem Zwillingskind in den Pausen und auch im Klassenverband zu reden und zu spielen.

Positiv fällt auf, dass das Schulkind keine ablehnende Haltung per se den Lehrkräften, dem Klassenverband oder der Schulbegleitung gegenüber pflegt. D. zeigt im Schulunterricht trotz der sprachlichen Barrieren hohe Motivation für das Erledigen der Aufgaben. Das Kind ist stets fröhlich und aufgeweckt. Sowohl im Sportunterricht als auch im Kunstunterricht macht das Schulkind sehr gerne mit. Hier wird immer wieder berichtet, wie kreativ das Kind sei und es Spaß an künstlerischen Aufgaben habe.

 

 

  1. Aktuelle Situation

Das Projekt begleitete D. nunmehr seit einem Schuljahr. D. hatte zu Beginn der Tätigkeit der Schülerassistenz Neugier an der neuen Person im vertrauten Klassenumfeld gezeigt. Nach einigen kurzen Gesprächen im Klassenverband und auch in den Pausen baute sich eine vertrauensvolle Beziehung zwischen der Schülerassistenz und D. auf.

Das Schulkind bat sodann immer wieder, wenn Hilfe notwendig war, nach der Schülerassistenz. Da dies häufiger vorkam, stellte sich die Frage, woran genau es liegen könnte, dass das Kind so Schwierigkeiten hat die gestellten Aufgaben zu erledigen. Daraus resultierte der Versuch, eine Unterrichtsstunde im 1-zu-1-Setting zu gestalten. So wurde mit dem Kind die Aufgaben des Unterrichts in einem separaten Raum erledigt. Dabei wurde schnell deutlich, dass das Kind von der Lautstärke oder den anderen Kindern in der Klasse abgelenkt sei. Vor allem in Mathe bemerkte die Schulbegleitung, dass D. die Aufgaben mit nur wenig Hilfe, im Gegensatz zu der Situation im Klassenverband lösen kann. Die Schulbegleitung motivierte das Kind auch immer wieder, und versuchte entsprechend auch das Können und das Selbstwertgefühl des Kindes zu stärken. Durch diesen guten Zuspruch stärkte sich im Verlauf des Schuljahres der Mut des Kindes, Aufgaben eigenständig anzugehen und nicht von Beginn an nach Hilfe zu suchen.

Die Schülerassistenz bemerkte auch, dass sobald der Fokus auf das Schulkind im Unterricht gelegt wurde, dieses viel schlechter mit den Aufgaben zurechtkam als zuvor. So schlussfolgerte die Schulbegleitung, dass es wohlmöglich Druck auf das Kind ausübt, wenn es bemerkt, dass nur es auf Hilfe im Klassenverband angewiesen ist.

Die sprachlichen Kompetenzen besserten sich durch das gemeinsame Lesen von Aufgabenstellungen und erklären dessen, was gefordert wird. Da nicht nur das Schulkind, sondern auch andere Kinder, wie Tischnachbarn, Schwierigkeiten beim Verständnis hatten, wurde der soziale Druck auf D. gemindert und die Motivation, eigenständig und vor allem auch zuhause zu lesen, gestärkt

Auch die sozialen Kompetenzen stärken sich immer weiter. D. spielt in den Pausen zu Beginn des Schuljahres nur mit dem Zwillingskind, doch schafft es dann auch mit anderen Kindern in Kontakt zu treten. Innerhalb der Klassengemeinschaft versucht es immer wieder Freundschaften zu anderen Schulkindern aufzubauen, und dies im Verlauf des Schuljahres sogar erfolgreich.

EVIM wünscht D. für die Zukunft alles Gute und hofft darauf, dass es weiterhin die Sammelkarten mit den anderen Kindern teilen kann, insofern D. sie nicht alle verschenkt!

 

 

 

 

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(Schülerassistenz)                                                                 (Teamleitung Projekt)

 

 

Zur vertraulichen Behandlung von personenbezogenen Daten wurden Namen und Orte des Projekts „Chancengleichheit bei Schulbeginn“ anonymisiert.

 

 

 

 

 

Abschlussbericht 1. Halbjahr Ludwig-Schwamb-Schule 2022/2023

  

Name: E.

Schulhalbjahr: 2022/23

Geb.: 2016

Fachkraft: Frau S.

Berichtszeitraum: 10/2022-01/2023

Ort: Mainz

 

  1. Ergebnisse im Berichtszeitraum

-E. weint nicht mehr bei jeder Kleinigkeit

-E. arbeitet selbstständig an Übungen

-E. bringt regelmäßig Hausaufgaben mit

 

Besonderheiten im Hilfeverlauf

Zu Beginn des Schuljahres und darüber hinaus hat E. verhältnismäßig oft die Fassung verloren und kam jeden Tag weinend in die Klasse, meist ausgelöst durch die Abwesenheit der Mutter. Sobald die Herausforderung zu groß wurde, hat E. angefangen zu weinen. Dies traf auf eigentlich jede Aufgabe zu.

 

  1. Allgemeine Informationen
  2. wurde regulär mit 6 Jahren eingeschult und wohnt mit beiden Eltern und den Geschwistern zusammen. E. ist türkischer Abstammung. E. weint viel und verliert schnell die Fassung. E. hatte daher zu Beginn Schwierigkeiten bei den anderen Kindern Anschluss zu finden und bekam zu Beginn des Schuljahres bereits einen Spitznamen.

 

  1. Ausgangssituation

-E. geht in der Pause offen und fröhlich auf andere Kinder zu

-E. stößt durch weinerliches Verhalten oft auf Ablehnung

-E. verliert dadurch viel Zeit und hat zu Beginn des Schuljahres Defizite in Mathe und Deutsch

-E. ist mittlerweile besser in Mathe, weist aber Defizite in Deutsch und Sachkunde auf

-E. ist sonst eher ruhig, lässt sich aber leicht von anderen Kindern ablenken

 

  1. Aktuelle Situation

Die Schülerassistenz begleitete E. durch diverse Fächer und half bei Fragen. Die Schülerassistenz und das Schulkind haben eine vertrauensvolle und enge Beziehung aufgebaut, was dazu führte, dass sich E. während der Abwesenheit der Schülerassistenz hilflos fühlte. Es ist jedoch mittlerweile zu konstatieren, dass E. mehr Selbstbewusstsein zeigt, weniger weint und eigenständiger wird. Diese Entwicklung hat eine immense Auswirkung auf das Arbeitsverhalten des Schulkindes, indem es mittlerweile die Hilfe der Schülerassistenz ablehnt und Eigeninitiative zeigt. Es hat sich gezeigt, dass die Unterstützung seitens der Schülerassistenz die intrinsische Motivation des Schulkindes hervorrufen konnte, was als das größte Ziel dieses Projektes gilt, wenn die Hilfe bereits nach kürzester Zeit überflüssig wird. Daher ist davon auszugehen, dass E. das zweite Halbjahr problemlos meistern kann und keine intensiven Unterstützung der Schülerassistenz mehr benötigt. 

 

EVIM wünscht E. für die Zukunft alles Gute und hofft darauf, dass E. weiterhin die Sammelkarten mit den anderen Kindern teilen kann, insofern E. sie nicht alle verschenkt!

 

 

 

 

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(Schülerassistenz)                                                                 (Teamleitung Projekt)

 

 

Zur vertraulichen Behandlung von personenbezogenen Daten wurden Namen und Orte des Projekts „Chancengleichheit bei Schulbeginn“ anonymisiert.