Abschlussbericht 2017/2018 der Ludwig Schwamb Schule
Name: E.
Schuljahr: 2017/2018
Geb.: 2010
Schülerassistentin: Frau S.
Berichtszeitraum: 06.02.– 22.06.18
Ort: Mainz
- Ergebnisse im Berichtszeitraum
- E. schafft es besser Silben zu bilden und diese zu lernen
- E. spricht mehr als zu Beginn des Schuljahres und schafft es ganze Sätze zu formulieren
- E. kann im Unterricht gelernte Buchstaben besser erkennen und aussprechen
- E. hat mehr an Selbstbewusstsein gewonnen und geht auf Mitschüler offener zu
- E. hat mehr Spaß am Lernen und ist konzentrierter
- Anamnese
E. wurde mit 7 Jahren in die erste Klasse eingeschult und besucht fünfmal in der Woche die Ludwig-Schwamb-Schule. E. ist durch sein zurückhaltendes und kleinkindliches Verhalten, sowie einigen Defiziten im Leistungsbereich der Klassenlehrerin und der Integrationskraft aufgefallen. Ein Elterngespräch mit der Mutter fand statt, in dem ihr von den Lehrkräften empfohlen wurde für E. einen Termin beim Kinderarzt zur neurologischen Untersuchung auszumachen. Nach Rücksprache mit den Lehrkräften fand von den Eltern mit E. bisher kein Arztbesuch statt.
- Ausgangssituation
E. wurde zu Schulbeginn der ersten Klasse mit sechs Jahren eingeschult. Die Eltern des Schulkindes haben einen Migrationshintergrund und sprechen wenig Deutsch. Dies könnte unter anderem einer der Gründe sein, weshalb E. Schwierigkeiten hat sich mit seinen Mitschülern zu verständigen. E. ist durch sein ruhiges und zurückhaltendes Verhalten während des Unterrichtes der Klassenlehrerin und der Integrationskraft aufgefallen. Mit Rücksprache der Lehrerin betreute die Schulintegrationskraft das Schulkind im ersten Halbjahr mit acht Stunden die Woche, welche auf zwei Tage in der Woche aufgeteilt wurden. Das Schulkind spricht während der Schulzeit sehr wenig und benötigt lange um eine Antwort zu geben. Die Umsetzungen der Arbeitsaufträge erfolgen während des Unterrichtes im Vergleich zu den anderen Schülern langsam. An dieser Stelle kann die Vermutung angestellt werden, dass das Verständnis der Arbeitsaufträge aufgrund der Sprachbarriere fehlt, zudem erscheint das Kind des Öfteren sehr müde und kann dem Unterricht schwer folgen. Zu Beginn des Schuljahres kam das Kind oftmals mit verweintem Blick verspätet unentschuldigt zum Unterricht. Es fand ein Elterngespräch mit der Mutter statt, diese begründete das Weinen ihres Sohnes mit fehlender Motivation für die Schule und das ihr Kind lieber zu Hause bleiben wolle. Sie erläuterte, dass E. beim Lösen der Hausaufgaben zu Hause Schwierigkeiten hat. Im Schullalltag kommt von E. wenig Initiative auf andere Mitschüler zuzugehen, eine Ursache dafür könnte fehlender Mut in Verbindung mit geringem Selbstvertrauen auf Grund der Sprachbarriere sein. Während des Unterrichtes fragt das Kind die Integrationskraft oft nach der Bedeutung verschiedener Wörter nach, z.B. bei den Begriffen „Spiegel“ oder „Buntstift“. Nach einigen Wochen Schulzeit verbesserte sich die Verständigung mit seinen Mitschülern. Mit positivem Zuspruch seitens der I-Kraft wird das Kind zur Beteiligung im Unterricht motiviert, sodass es sich traut eine Mitteilung laut vor der Klasse vorzutragen. E. berichtet im Erzählkreis von dem Wochenende oft von seiner Spielzeit mit seinem Tablet und kaum von Verabredungen bzw. Spielzeiten mit Gleichaltrigen. E. hat Schwierigkeiten sich die Buchstaben einzuprägen und Silben zu lesen, das Schreiben der Buchstaben gelingt ihm besser. Das Heraushören der Stelle des Buchstaben bei einem Wort (Anfang/Mitte/Ende) fällt dem Kind schwer. In Mathematik sind Defizite, wie das Lösen von Aufgaben im Zahlenraum von 0 bis 10, vorhanden. Es kann an dieser Stelle somit die Vermutung angestellt werden, dass das Verständnis von Zahlen und ihre Zusammensetzung eingeschränkt ist. Dem Kind fällt es schwer sich eigenständig Aufgaben zu bearbeiten und diese konzentriert umzusetzen. Es ist zu beobachten, dass E. oft verträumt in die Gegend schaut und sich schnell ablenken lässt. Durch motivierendem Zuspruch seitens der I-Kraft wird eine höhere Konzentration bei dem Kind erzielt. Die Lehrerin und die Integrationshilfe beobachten in verschiedenen Schulsituationen bei E. ein kleinkindliches Verhalten, ein Beispiel hierfür wäre folgende Konfliktsituation: Während der Frühstückszeit im Unterricht beginnt E. zu weinen an, da ihm die Wurstscheibe auf seinem Brot nicht schmeckt. Erst durch Hilfe seitens der I-Kraft diese Wurstscheibe hinunterzunehmen hört E. zu weinen auf. Er erscheint schnell überfordert zu sein und man bekommt den Eindruck, dass das Kind sich nicht zu helfen weiß. Ein weiteres Beispiel für eine solche Konfliktsituation wäre das Spielen mit anderen Kindern, wenn diese sich zurückziehen und etwas anderes unternehmen möchten, fällt es E. schwer sich ihnen mitzuteilen. Das Schulkind setzt sich daraufhin auf dem Boden und beginnt zu weinen an.
- Aktuelle Situation
Die Entscheidung, die Schulintegrationsmaßnahme im zweiten Halbjahr mit E. fortzuführen, begründet sich in den schulischen Leistungen von E., die sich nach Rücksprache mit der Klassenlehrerin weiterhin im unteren Bereich befinden. Die Betreuung im zweiten Halbjahr beläuft sich auf vier Stunden in der Woche. Im Laufe des zweiten Halbjahres wurden bei E. Fortschritte im Leistungsbereich und im Sozialverhalten erzielt. Durch das spielerische Gestalten beim Lernen der Buchstaben mit dem „Buchstabenmonster“, kann E. die bisherig gelernten Buchstaben erkennen, aussprechen und sie mit den passenden Bildern verbinden. Das Kind schafft es Silben zusammenzusetzen und diese mit Hilfe der Integrationskraft zu lesen. E. berichtet zudem von sich aus, was zu Hause unternommen wird und schafft es ganze Sätze zu formulieren. Zudem hat das Schulkind Anschluss zu einigen Mitschülern gefunden, mit denen er in der Schulpause spielt.
Nach Rücksprache mit der Klassenlehrerin ist jedoch weiterhin eine professionelle und intensive Betreuung zu empfehlen, da deutliche Defizite bei dem Schulkind E. bestehen.
Ich wünsche E. alles Gute für die Zukunft.
Frau S.
(allverantwortliche Schülerassistentin / EVIM)